13.10.2010: Tipps für hilflose Helfer - der "Blinden-Knigge"

Anlässlich des "Internationalen Tag des Weißen Stockes" der Vereinten Nationen am 15. Oktober geben drei Selbsthilfeorganisationen Tipps für den Umgang mit blinden Menschen.
Ganz wichtig: Hilfe immer erst mündlich anbieten und dann leisten – denn wer wird schon gern ohne Vorwarnung am Arm genommen und über die Straße gezogen, wenn er doch eigentlich nur aufs Taxi wartet? Zweitens sollte man blinden Menschen Wege am besten so beschreiben, als würde man mit ihnen telefonieren, aus "da" und "dort" wird also "links" und "rechts".
Es ist übrigens nicht nötig, mit blinden Menschen besonders laut zu sprechen oder gar über eine Begleitperson mit ihnen in Kontakt zu treten – sie sehen zwar nichts, aber ihr Gehör funktioniert zumeist völlig normal. Und um die Wortwahl sollte man sich nicht allzu viele Gedanken machen – auch Blinde sagen: "Schön, Dich zu sehen!"
Absender der "Tipps für hilflose Helfer" sind der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und PRO RETINA Deutschland. Die drei Selbsthilfeorganisationen veranstalten mit fünf weiteren Organisationen die Woche des Sehens, siehe unten.

Tag des weißen Stockes

Seit 41 Jahren findet jährlich am 15. Oktober der „Internationale Tag des Weißen Stockes“ der Vereinten Nationen statt, an dem blinde Menschen auf ihre Möglichkeiten und Probleme in der Gesellschaft aufmerksam machen. Der Gedenktag geht auf US-Präsident Lyndon B. Johnson zurück, der fünf Jahre zuvor, am 15. Oktober 1964, in einem symbolischen Akt weiße Langstöcke an blinde Menschen übergeben hatte. Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag der Woche des Sehens.
Nach deutschem Recht ist ein Mensch blind, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 2 % von dem sieht, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt. Wenn man weniger als 5 % sieht, gilt man als hochgradig sehbehindert. Auch viele hochgradig sehbehinderte Menschen sind auf den weißen Stock angewiesen.

Woche des Sehens

Die Woche des Sehens macht seit dem Jahr 2002 mit vielfältigen Aktionen bundesweit auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern aufmerksam. Schirmherrin der Initiative ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause.

Die Partner

Getragen wird die Aufklärungskampagne von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, dem Hilfswerk der Deutschen Lions sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

Quelle: www.dbsv.org