SCHRAMBERG (him) –Die Mitglieder der Bezirksgruppe Rottweil-Tuttlingen des Blinden- und Sehbehindertenverbands Württemberg trafen sich am Samstagnachmittag des 30. November zu ihrer traditionellen Weihnachtsfeier. Diesmal allerdings nicht im Café Adler, sondern im Hefterwald-Stüble in Heili-genbronn. Zum letzten Mal begrüßte die Bezirksgruppenleiterin Maria Pahl die Mitglieder und Ehrengäste.
Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr war gekommen und als „Überraschungsgast“ seit einigen Jahren erstmals wieder der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder. Die Vertreterin von Landrat Wolf-Rüdiger Michel, die Leiterin des Kreissozialamtes Angela Jetter ließ sich we-gen Krankheit entschuldigen. Den geistlichen Impuls trug der evangelische Pfarrer von Sulgen Markus Krimmer bei. Für die musikalische Umrahmung mit Advents- und Weihnachtsliedern sorgte Gerhard Schmid, der mit seiner Gattin Marianne aus Sachsenheim gekommen war.
Pahl erinnerte an den vor einigen Wochen verstorbenen Anton Windhab, der ein sehr treues Mitglied gewesen und mit seiner Tochter Monika bei jeder Ver-sammlung dabei gewesen sei. Sie erinnerte aber auch besonders an den im Sommer verstorbenen Wirt des Café Adler, Harald Spitz, der sich als Vereins-wirt jahrzehntelang bewährt habe. Er sei bei den Blinden in Heiligenbronn „ein sehr geschätzter Mensch“ gewesen. „Das Café Spitz war für viele blinde Menschen in Baden-Württemberg ein Stück Heimat. Sein Tod reißt eine Rie-senlücke.“ Im Angedenken an die beiden Verstorbenen erhoben sich alle An-wesenden.
Nach einem besinnlichen Gedicht zur Vergänglichkeit, vorgetragen von Ger-trud Leichtle, grüßte Oberbürgermeisterin Eisenlohr die Versammlung. Men-schen mit Sehbeeinträchtigungen seien in Schramberg sehr präsent. Die Stadt sei für diese Menschen „noch nicht gerade ein Paradies“, merkte sie selbstkritisch an. Manche Leitsysteme beispielsweise endeten noch mitten auf einer Kreuzung. Andererseits sei das VHS-Programm inzwischen barrierefrei gestaltet. Ihr heutiger Besuch sei der Beginn eines Dialogs. Sie forderte die Verbandsmitglieder auf, ihre Wünsche und Anregungen direkt bei ihr vorzu-bringen. Pahl freute sich, bei Eisenlohr „ein offenes Ohr zu finden“.
Volker Kauder versicherte, er sei wieder gerne gekommen. Insbesondere, weil er erfahren habe, dass Maria Pahl den Vorsitz der Bezirksgruppe aufgeben wolle. Pahl sei „eine Institution im Verband“, sie sei „Gesicht und Sprachrohr“ der Blinden. Mit „einer Prise Humor und großer Hartnäckigkeit“ habe sie sich für die Interessen der Blinden und Sehbehinderten engagiert. Er sage herzlich Dankeschön für ihren Einsatz.
Auch Pahl erinnerte sich daran, dass sie Volker Kauder mit so manchen E-Mails „getriezt“ habe. Kauder dankte sie dafür, dass er im Bundestag die Inte-ressen der Menschen mit Behinderungen immer vertreten habe. Dass er die Weihnachtsfeier besuche, mache sie „ein stückweit auch stolz“.
Pfarrer Krimmer ging auf die Adventszeit als der Ankunftszeit ein. Gott bringe Licht in die Dunkelheit. Nach einem gemeinsamen Gebet und dem Lied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ las Maria Pahl eine weihnachtliche Geschichte.
Bei den Ehrungen erhielt Alice Vieweg eine Urkunde und einen Gutschein für 40 Jahre treue Mitgliedschaft im Verband. Für 25 Jahre ehrte Pahl Christina Häcker. Beide bat sie, die bisherige Treue zum Verband auch ihrem Nachfol-ger Anselm Schmid zu erweisen.

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Bildbeschreibung: Frau Pahl links mit Frau Christina Häcker und rechts mit Frau Alice Vieweg bei der Ehrung; Foto: him

Schmid berichtete anschließend aus der Verbandsarbeit auf Landes- und Bundesebene. Er dankte Maria Pahl für die geleistete Arbeit und überreichte ihr Pralinen und Blumen. Er bedaure, aber verstehe auch, dass sie nicht mehr weitermachen könne.
Pahl selbst dankte ihrem Stellvertreter für dessen jahrelange Zusammenar-beit. Sie wohne ja 138 Kilometer von Heiligenbronn entfernt. Die frühere Mög-lichkeit, in Schramberg zu übernachten, bestehe nicht mehr. Die Hin- und Rückfahrt an einem Tag sei ihr zu mühsam. „Ich habe das Ehrenamt sehr gerne wahrgenommen“, versicherte sie und wünschte sich, dass die Mitglieder das Vertrauen nun auch Anselm Schmid schenken mögen. Dieser sei oft in der Stiftung und kümmere sich um die Anliegen der Mitglieder.
Mit langem Beifall dankten die Mitglieder Maria Pahl für deren Tätigkeit als Bezirksgruppenleiterin.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Nachmittag dann gemütlich aus.

Quelle: Neue Rottweiler Zeitung vom 1. Dezember 2019

„Endlich wieder eine gemeinsame Adventsfeier“. Nach zwei Jahren Zwangspause hatte die Bezirksgruppe Rottweil-Tuttlingen des Blinden- und Sehbehindertenverbands in die Gasstätte Frieder in Waldmössingen eingeladen. Der Vorsitzende Bernd Witteriede freute sich, dass so viele Gäste gekommen seien. Er hieß Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und den neuen Leiter des Kreissozialamts Ralph Kammerer mit seiner Ehefrau Hava willkommen.
In ihrem Grußwort erinnerte Eisenlohr daran, dass sie vor drei Jahren bei der letzten Adventsfeier in Heiligenbronn noch ganz frisch im Amt gewesen sei. Dann habe Corona alles verändert. Es sei wichtig, dass die Mitglieder untereinander in Kontakt kämen und sich vernetzten. Für eine Kommunalpolitikerin sei die Vorweihnachtszeit wenig besinnlich, da gehe es um Haushalt und da „vergisst man, dass Advent ist“, bedauerte sie.
Liebevoll betreut vom „Frieder-Team“ freuten sich die Gäste mit ihren Begleitpersonen über ein delikates Mittagsmenu und „heiße Himbeeren und Vanilleeis“ zum Nachtisch. Britta Dingler und Gerda Inderfurth spielten mehrere klassische Weihnachtslieder auf der Flöte – und alle sangen mit.
Nach dem Essen erzählte der taubblinde Joachim Burger aus seinem Leben. Mit sechs Jahren habe ihn seine Mutter im Kloster abgegeben und nie mehr gemeldet. Besonders die Weihnachtszeit sei für ihn schwer gewesen. Alle anderen Kinder konnten zu ihren Familien fahren: „Nur ich hatte kein Zuhause, auf das ich mich freuen konnte.“
Erst nach dem Tod seiner Mutter habe er erfahren, dass er noch vier Halbgeschwister hat. Diese besuchten ihn seither regelmäßig. Seine Geschichte solle Mut machen, sich etwas zu wünschen. „Wünsche können heute noch in Erfüllung gehen“, schloss Burger seine ergreifende Lebensgeschichte.
Markus Franke hat noch ein heiteres Lied von „Leo Spekulatius dem Lebkuchenmann“ vorgetragen und viele Lacher geerntet.
Mit dem Dank an alle Besucherinnen und Besucher und ihre Begleitpersonen und dem Wunsch für eine frohe Weihnachtszeit verabschiedete Bernd Witteriede sich bis zum nächsten Wiedersehen im kommenden Jahr.
Der Stammtisch, an jedem 2. Montag eines Monats, in der Gaststätte Germania in Trossingen, bietet ab 20:00 Uhr Gelegenheit, sich über Neuigkeiten und Hilfestellungen für Blinde und Sehbehinderte zu informieren. Dies Angebot gilt nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige und Interessierte.

Adventsfeier Blindenverband 2022

BU: gesellige Adventsfeier des Blinden- und Sehbehindertenverbands im „Gasthaus zum Frieder“ in Waldmössingen. Foto: him

Schramberg/Seedorf (him) – Erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie trafen sich die Mitglieder der Bezirksgruppe Rottweil-Tuttlingen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Württemberg zu einer Versammlung in Präsenz. Auf der Tagesordnung im Gasthaus Rose in Dunningen-Seedorf stand neben den Vorstandsberichten die Wahl eines neuen Vorstands.
Zunächst hatte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Anselm Schmid von der Arbeit der Bezirksgruppe in Zeiten der Pandemie berichtet. Der Vorstand habe etliche Anfragen von Behörden, Betroffenen und Medien beantwortet. Der „Schwarzwälder Bote“ beispielsweise habe nach einem Kontakt zu einem Blinden mit Blindenhund gefragt. Schmid erinnerte auch an die „Pollermützenaktion“ in Sulz und Schramberg. Die Familie Witteriede hat in Trossingen ebenfalls Poller mit rotweißen Mützen versehen. Sabine Ludi hatte solche weiß-roten Mützen gestrickt, um darauf hinzuweisen, dass Poller für Sehbehinderte stark kontrastiert sein sollten. Auch über diese Aktion im Juni 2021 hätten die hiesigen Zeitungen berichtet.
Coronabedingt hätten die Delegiertentagung und die Jahreshauptversammlung per Telefonkonferenz stattfinden müssen. Auch das Adventstreffen sei schon fest geplant gewesen, so Schmid. „Doch dann kam die coronabedingte Absage.“
Der Kassenbericht weise ein erfreuliches Plus Euro aus – auch weil die Bezirksgruppe ja keine Veranstaltungen habe organisieren können. Die Einnahmen stiegen auch dank der Richter, die immer wieder Bußgelder an die Bezirksgruppe lenkten.
Eine besondere Ehrung konnte Schmid anschließend vornehmen. Heide Manz ist seit 60 Jahren Mitglied in der Bezirksgruppe und arbeitet seit Jahrzehnten im Vorstand mit. Manz hatte eine Ausbildung zur Stenotypistin gemacht und zunächst in Oberndorf in einer Gardinenfabrik gearbeitet. Nach deren Insolvenz wechselte sie zu Mauser. „Mit dem Einzug des Computers ist dann die Arbeit ausgegangen“, erzählte sie. Die Sachbearbeiter hätten nicht mehr diktiert sondern selbst ihre Texte in den Computer eingegeben. „Am Schluss habe ich als Telefonistin gearbeitet.“ Schmid erinnert an die vielen Geschichten, die Heide Manz verfasst und bei den jährlichen Weihnachtsfeiern vorgetragen hatte.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft ehrte Schmid auch Erich Grützmacher und überreicht ihm einen Gutschein. Grützmacher lebt und arbeitet seit vielen Jahren bei der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn.
Neuwahlen
Weil Anselm Schmid altersbedingt nicht wieder als Vorsitzender antreten wollte, wählten die anwesenden 16 wahlberechtigten Mitglieder unter Anleitung von Arne Jöns, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg, einen neuen Bezirksvorstand.
In geheimer Wahl erhielt der Trossinger Physiotherapeut Bernd Witteriede eine große Mehrheit. Der 58-Jährige dankte für das Vertrauen und nahm die Wahl an.

Bernd Witteriede

Bildbeschreibung: Der neue Vorsitzende Bernd Witteriede Foto: Martin Himmelheber (him)
Für den Stellvertreterposten fand sich kein mehrheitsfähiger Kandidat, sodass dieser Posten bis zur nächsten Versammlung unbesetzt bleibt. Zur Delegierten wählt die Versammlung Heide Manz und Sigbert Leichtle wurde Ersatzde-legierter. Ingo Feldt wird Beisitzer.
Jöns wünschte dem neu gewählten Gremium viel Erfolg.
Nach dem Ende des offiziellen Teils gab es ein gemütliches Beisammensein mit Rindergulasch, Spätzle, Pommes und Salat.

Verfasser: Martin Himmelheber

Schramberg-Heiligenbronn (him) – Die Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Rottweil Tuttlingen des württembergischen Blinden- und Sehbehindertenverbands hat sich am Samstag in Heiligenbronn zu ihrer Jahreshauptversammlung getroffen.
Die Bezirksgruppenleiterin Maria Pahl begrüßte Brigitte Blessing-Glenk, die Geschäftsstellenleiterin des Verbandes besonders, da diese Ende des Jahres in den Ruhestand gehe. In ihrem Grußwort berichtete Blessing-Glenk über Neuerungen durch das Pflegestärkungsgesetz. Der Verband werde dank des Gesetzes eine eigene Beratungsstelle einrichten können.
Maria Pahl gab den Mitgliedern einen Rückblick auf die Aktivitäten der bezirksgruppe seit ihrer Wahl zur Bezirksgruppenleiterin im März 2015. Drei Versammlungen im Jahr organisiere der Verband, jeweils im März, im Sommer und in der Vorweihnachtszeit. Außerdem habe die Bezirksgruppenleitung sowie die Delegierten regelmäßig an Gremiensitzungen des Verbandes teilgenommen. Ihr Stellvertreter Anselm Schmid vertrete die Bezirksgruppe bei den Selbsthilfegruppenveranstaltungen im Kreis Rottweil. Pahl bedauerte, dass es bisher „nicht gelungen ist, die Mitglieder aus dem Raum Tuttlingen zu integrieren“. Sie erwähnte, es sei sehr positiv, dass Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog sehr oft zu den Versammlungen komme. Auch die große Anzahl von Blindenampeln in Schramberg hob sie hervor. Die Stadt Schramberg aber auch Tuttlingen und der Kreis würden dem Verband auch immer eine Spende zukommen lassen.
Die Zahl der Mitglieder sei rückläufig, vor vier Jahren zählte die Bezirksgruppe noch 50 Mitglieder, heute seien es noch 42. Sie berate viele Betroffene am Telefon, die aber nicht willens seien, Mitglieder zu werden.
Der Kontostand sei zur Zeit gut, stellte Pahl zufrieden fest. Die sei so, auch dank der Bemühungen von Horst Gülich, Bußgelder von der Staatsanwaltschaft einzuwerben.
Die Neuwahlen leitete Hans-Jürgen Pahl, der blinde Ehemann von Maria Pahl wie immer souverän. Anders als bei Sehenden brauchen Blinde zur Wahl andere Mittel als Sehende. Hand heben, ein Kreuz oder ein Name auf einem Wahlzettel scheiden naturgemäß aus. Ein Wahlvorgang ist deshalb wesentlich komplizierter und zeitaufwändiger als bei Sehenden. Zunächst muss die Frage so formuliert sein, dass die mit „Ja“, „Nein“ oder „Enthaltung“ beantwortet werden kann. Die Wähler erhalten nämlich drei Stimmmünzen. Eine Metallscheibe mit zwei glatten Flächen für „ja“, eine Scheibe mit einer rauen und einer glatten Oberfläche bedeutet Enthaltung und eine Scheibe mit einem Loch steht für „Nein“ – „Durchgefallen“, witzelt Hans Jürgen Pahl.
Zunächst verteilen sehende Wahlhelfer je eine der Münzen an die Wahlberechtigten. Dann stellt der Wahlleiter die Frage: „Hat jedes Mitglied drei unterschiedliche Wahlmarken?“ und bittet, die entsprechende Wahlmarke für Maria Pahl als Leiterin der Bezirksgruppe abzugeben. Eine Wahlhelferin geht mit einer kleinen Dose mit einem Schlitz von Wähler zu Wähler und diese werfen ihre Ja-, Nein- oder Enthaltungsmünze in die Dose. Sind alle Stimmen abgegeben zählen die Wahlhelfer die Münzen aus. Auf diese Weise war nach etwa zehn Minuten das Ergebnis für Maria Pahl da: 19 Ja und zwei Enthaltungen. In derselben Weise wählte die Versammlung auch ihren Stellvertreter Anselm Schmid. Auch er erhielt 19 Ja und zwei Enthaltungsstimmmünzen. Als Delegierte wählte die Versammlung Heide Manz und Siegbert Leichtle. Beisitzer wurde Horst Güllich. Für das Amt des Beisitzers aus der Gruppe der Stiftungsbewohner kandidierten sowohl Joachim Glöckler als auch Ingo Feld. Das Rennen machte schließlich Ingo Feld, der auf 15 Ja-Stimmen und damit zwei mehr als Joachim Glöckler kam.
Alle Gewählten nahmen die Wahl an und Maria Pahl dankte ihrem Mann und dem Wahlteam für die Durchführung der Wahlen. Sie wünschte sich, dass der Beirat „weiter gut und erfolgreich zusammen arbeitet“.

BG RW TUT Blindenverband Bezirksgruppe Wahl Heiligenbronn 

BU: Der neu gewählte Vorstand der Bezirksgruppe (von links): Siegbert Leichtle aus Zimmern, Heide Manz aus Oberndorf, Anselm Schmid aus Seedorf, Maria Pahl aus Weingarten Württemberg, Horst Gülich aus Dietingen-Böhringen und Ingo Feld aus Schramberg. Foto: him

Quelle: online Ausgabe NRWZ vom 28.03.2018, Martin Himmelheber