Wer eine Reise macht der kann was erzählen. Ganz besonders als erblindeter Mensch. Getreu diesem Motto möchte ich nun dem geneigten Leser von der Reise mit meiner Frau nach Costa Calma auf Fuerteventura berichten.
Die Anreise über den Flughafen Stuttgart nach Fuerteventura verlief recht gut. Der Service am Stuttgarter Flughafen (inklusive dem Rollstuhlservice bzw. Behindertenbegleitservice) war sehr gut. Der Begleiter war sehr nett und hat mir auch etwas aus seinem Leben erzählt. An dieser Stelle eine Anmerkung von mir: Liebe gehandicapte Mitmenschen meldet euren Service rechtzeitig über euren Reiseveranstalter an.
An diesem Morgen (04.05.) flog eine Gruppe von 20 Menschen mit Behinderung ab ohne Anmeldung beim Service. Der Behindertenbegleitservice kam mächtig ins Schwitzen und schaffte es gerade noch rechtzeitig alle zu begleiten und zu Ihrem Flug zu bringen. Also bitte seid fair zu dem Service und dankbar das es diesen gibt!
Zum Flug selber gibt es nicht all zu viel zu erwähnen. Er verlief gut und im Wesentlichen auch ruhig. Es wurde das übliche Verpflegungsprogramm (gegen Bezahlung) und das Board Shopping angeboten. Mit unglaublich günstigen Angeboten… sagen wir mal so, die angebotene Ware war dann stellenweise deutlich günstiger vor Ort.
Bei der Ankunft in Fuerteventura traf uns nach öffnen der Flugzeugausgänge erst einmal eine Wärmewelle… Buenos Dias a Fuerteventura. Mit dem hiesigen Begleitservice gab es dann doch die eine oder andere Schwierigkeit, da der Service überlastet war durch verschiedene Ursachen. Nach fünfmaligem Vorzeigen des Ausweises und viermaliger Nennung der Telefonnummer durften wir dann schließlich als Letzte im Bus einsteigen. Der Begleitservice war nicht allzu gut auf unseren Reiseveranstalter zu sprechen: „your Reiseveranstalter is crazy“ - das lassen wir einfach mal so stehen, ist ja schließlich Urlaub.
Mit einstündiger Verspätung (- nein dort gibt es keine Deutsche Bahn) kamen wir im Hotel SBH Monica Beach Resort an und erfreuten uns nach Bezug des Appartements am Abendessen-Buffet und an den Getränken.
Die Transferzeit vom Flughafen zum Hotel betrug ca. 70 Minuten. Für sehende Gäste/Reisende gab es immer wieder was zu entdecken. Das waren natürlich auch die Ziegen. Das sogenannte Maskottchen von Fuerteventura. Auch zu bewundern auf zahlreichen Postkarten, T-Shirts und Kopfbedeckungen. Landschaftlich besteht Fuerteventura aus ziemlich viel Stein, auch aus Lava. Diese relativ karge Landschaft wird abgelöst durch die grünen und künstlich angelegten Gärten der Hotels wie auch dem Monica Beach Resort. Dort finden sich zahlreiche Arten von Palmen, Kakteen, Bananen, Strelitzien, Jasmin, Bouganvillea, Geranien, Hibiskus sowie Weihnachtssterne (nein, ich habe keinen im Tee *smile).Eine Pflanzengattung sei besonders erwähnt, der so genannte Schwiegermuttersitz. Dies ist eine Kakteenart, rundlich und meist Knie bzw. gesäßhoch, mit sehr vielen Stacheln. Ein Perfekter Sitz für die Schwiegermutter. Hilft auch, so sagt man, gegen Rheuma und Hämorrhoiden, -wenn man dran glaubt. Costa Calma ist ein in die Länge gezogener Ort durch den eine Straße (eine hinein, durch und eine heraus) führt, von der man quasi nur links und rechts abbiegen kann. Costa Calma ist am Meer (Ozean) gelegen und wird durch Hotels, Shops, Bars, zwei Apotheken geprägt und hat circa 6.000 Einwohner. Darunter finden sich auch zahlreiche deutsche Café-, Boutique- und Shopbesitzer.
Gott sei Dank ist zwischen den beiden richtungsgebenden Straßen ein in die Länge gezogener Grünstreifen angelegt. Dort sind ebenfalls die bereits erwähnten Pflanzen zu finden. Auch tierisch ist manches geboten. Von Möven, Tauben, kleinen weißen Fischreihern, Erdmännchen, Eidechsen, Ziegen und Papageien und vereinzelten Kanarienvögeln bis hin zu Eseln.
Am Ort gibt es die Möglichkeit mit dem Linienbus nach Jandia und Moro Jable zu fahren. Letzterer Ort ist ein noch beschaulicher Fischerort mit guten Fischrestaurants und ruhigen Plätzen zum Ausruhen und um das Flair zu genießen.
Das Monica Beach Resort ist ein schönes Hotel mit direktem Zugang zum Sandstrand. Das Personal und Management ist sehr freundlich. Es muss allerdings eines erwähnt werden. Es ist nur bedingt barrierefrei. Eine sehende Begleitung ist mehr als nützlich und wird dringend empfohlen.
Die Buffets im Speisesaal sind abwechslungsreich und es ist für jeden Gaumen etwas geboten. Die Küche hier gibt sich wirklich jede Mühe gut und geschmackvoll zu kochen. Es gibt auch viel Gemüse, Fisch und auch Spanisches zu essen. Nicht unerwähnt darf das Nachtischbuffet bleiben.
Hier fühlen sich Naschkatzen wohl und solche die es werden wollen.
Zum Sandstrand: er ist sehr weitläufig mit kristallklarem Wasser. Für meinen Geschmack etwas frisch und sagen wir mal so: nach einem Bad ist der Unterschied zwischen Mann und Frau nicht mehr so groß *smile.
Alles in allem: ein schöner Urlaub mit viel Erholungspotential und Aussicht auf Wiederholung.
Zum Schluss noch eines: Auch hier gibt es E-Scooter. Aber diese waren im Gegensatz zu Deutschland stets aufgeräumt und standen nie im Weg!
Das könnte durchaus auf uns abfärben liebe E-Scooter Verleiher, Städte und Gemeinden.
Mit freundlichen und sonnigen Grüßen, Ralf Müller