03.07.2016: Louis-Braille-Festival vom 01.- 03. Juli 2016 in Marburg
„In Bewegung bleiben“ lautete das Motto des 3-tägigen Louis-Braille-Festivals, das vom 01.-03. Juli 2016 vom Deutschen Blinden-und Sehbehindertenverband (DBSV) zusammen mit der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) in Marburg ausgerichtet wurde. Mit über 3.500 blinden und sehbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es das größte Event seiner Art in Europa, darunter auch Mitglieder aus Bezirks- und Fachgruppen aus dem Blinden-und Sehbehindertenverband Württemberg e.V.
Bereits zur Eröffnung am Freitagnachmittag war mit der Einfahrt von 50 Tandems ins Georg-Gassmann-Stadion ein Programmhöhepunkt geboten. Die blinden und sehbehinderten Radfahrer und ihre sehenden Piloten, unter ihnen die Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele sowie die Behindertenbeauftragte aus Bayern, Irmgard Badura, boten auf ihren unterschiedlichsten Rädern ein buntes Bild.
Die Besucher des Festivals hatten die Qual der Wahl, galt es doch sich von 76 Aktionen die interessantesten herauszusuchen. Das Angebot reichte von Ent-spannungsübungen über Tanz-performance für Blinde bis hin zu Mode- und Schminkberatung. Für sportliche Gäste standen verschiedene Sportarten zum Kennenlernen und Probieren zur Auswahl: Klettern, Trampolinspringen, Showdown, Tandemfahren, Tretkart fahren, Schießen, Sehbehindertenfußball waren nur einige der Möglichkeiten.
Anlässlich ihres 100. Geburtstages gestaltete die blista am Abend ein buntes Programm unter dem Motto „100 Jahre – 100 Talente“. Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler der blista waren zum runden Geburtstag angereist und nahmen bereits am Nachmittag am Ehemaligen-Treffen teil. Auch die Fußballfans kamen auf ihre Kosten – wurden doch die Spiele der Europameisterschaft mit Audiodeskription übertragen.
Am Samstag beteiligten sich einige Mitglieder des BSV Württemberg e.V. mit einem Stand am „Markt der Begegnung“. Unter dem Motto „Bleib fit mit…“ konnten die Besucher am Stand POI kennenlernen und selbst erste Erfahrungen damit machen. Bei einer POI- Vorführung der Frauengruppe demonstrierten diese, unter Leitung von Uwe Mögel und Frieder Kühnle, ihr Können. Auch die blindengerechten Spiele wie z. B. vier gewinnt, Klappenspiel, Memory oder auch Kartenspiele stießen bei den zahlreichen Besuchern an unserem Stand auf großes Interesse.
Das Ende unseres Standes wurde von Bodenindikatoren markiert. Hier hatten die Besucher Gelegenheit mit Simulationsbrille und Langstock Kenntnisse über Leitlinien und Aufmerksamkeitsfelder zu erlangen.
Das Team „die sieben Schwaben“ zeigte sich sportlich aktiv und beteiligte sich am Spiel ohne Grenzen. Hier waren Geschicklichkeit und Schnelligkeit gefordert – sowohl beim Skifahren zu dritt, beim Tandemfahren im 1. Gang oder beim Bobbycar-Hindernisrennen. Beim Dosenwerfen war Konzentration gefordert. Den Einzug ins Finale, bei dem es um Gewinne im Gesamtwert von 15.000 € ging, verpassten unsere Spieler nur knapp.
Auch die vierbeinigen Freunde kamen beim Festival nicht zu kurz. In der Führ-hund-Lounge konnten sich die Hunde und Frauchen bzw. Herrchen austauschen und sich bei Quiz, Spielen, Dogsim-Vorführung kennenlernen. Ein Vortrag zum Thema „Zecken“ sowie Physiotherapie für Hunde rundete das Programm ab. Mit der ultimativen Samstagabendshow verabschiedete sich das Festival vom Georg-Gassmann-Stadion.
Am Sonntag fand in der Elisabethkirche ein Gottesdienst statt, der von blinden und sehbehinderten Menschen gestaltet wurde. Die Organisation hatte neben der blista der Deutsche Verein für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf, die ebenfalls in diesem Jahr ihren 100sten Geburtstag feiern können. Mit einem Jazzfrühschoppen ging das 3-tägige Fest zu Ende.
An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei der AOK Baden-Württemberg für die finanzielle Unterstützung. Hierdurch wurde die Teilnahme auf dem Louis-Braille-Festival mit einem Stand sowie der Präsentation von POI ermöglicht.
Angelika Moser, Vorsitzende des BSV Württemberg e. V.