06.06.2016: Aktionstag in Öhringen zum „Sehbehindertentag“

am 06. Juni 2016 auf der Landesgartenschau in Öhringen.

Anlässlich des bundesweiten Sehbehindertentages veranstaltete der Blinden-und Sehbehindertenverband Württemberg e. V., neben der Treppenmarkierung in Stuttgart, einen Aktionstag auf der Landesgartenschau. An diesem Tag haben wir auf der Sparkassenbühne den Besuchern der Landesgartenschau die verschiedensten Augenerkrankungen und Hilfsmittel aufgezeigt. Dazu erwarteten wir nicht nur Erwachsene, sondern auch Schülerinnen und Schüler aus dem Hohelohekreis, die wir zu diesem Tag eingeladen hatten.

Als erstes galt es den Besuchern zu zeigen, wie sich blinde und sehbehinderte Menschen im öffentlichen Raum kennzeichnen – nämlich mittels Langstock. Hier wollten wir den Besuchern zeigen, wie schwierig es ist, sich auf Straßen und Gehwegen zu orientieren. Ein besonderer Hingucker war das „begehbare Augenmodell“ welches von der DAK finanziell gefördert wurde. Hier konnten Schüler, Jugendliche und Erwachsene sehen wie ein Auge aufgebaut ist. Eine völlig neue Erfahrung war für viele Kinder die Tatsache, dass das Gehirn des Menschen für die Bilder die wir sehen verantwortlich ist, indem die Netzhaut das einfallende Licht in Nervenimpulse umwandelt. Zum ersten Mal konnten die Besucher erkennen und erfühlen wie sich eine gesunde Netzhaut anfühlt – im Gegensatz zu einer Netzhautablösung. Leiden in der heutigen Zeit immer mehr Menschen an der altersbedingten Makuladegeneration, konnten wir zeigen, wo im Auge die Makula, die schärfste Stelle des Sehens, sitzt. Verdeutlichen konnten wir die im begehbaren Auge gezeigten Erkrankungen durch Simulationsbrillen, mit denen die Besucher selbst einen Eindruck erhielten, wie sich die einzelnen Augenkrankheiten auf das Sehen bzw. Nichtsehen auswirken. Große Begeisterung zeigten die Schülerinnen und Schüler beim Showdown-Spielen. Dieses Gerät ermöglicht es blinden und sehbehinderten Menschen gemeinsam mit sehenden Partnern Tischtennis zu spielen. Um das Gleichgewicht herzustellen, müssen sehende Mitspieler mit einer Augenbinde spielen. Blindengerechte Spiele lagen bereit um mit den Gästen z.B. Vier gewinnt, Klappenspiel, Mensch ärgere Dich nicht oder Memory zu spielen. Seinen Namen in Brailleschrift zu schreiben war eine Herausforderung für Jung und Alt. Mit Hilfe eines Blindenschrift-Alphabets gelang dies jedoch allen Beteiligten. Informationen gab es zum Projekt „ Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“. Dieses Projekt wird derzeit bundesweit in vielen Regionen aufgebaut – zwischenzeitlich vier Beratungsstellen in Württemberg - und bietet Patienten die von einer bedrohlichen Augenkrankheit betroffen sind die Möglichkeit der Beratung in allen Belangen rund um das Thema.

Zum Thema „die häufigsten Augenerkrankungen und Sehen im Alter“ fand um 13:00 Uhr im Schloss in Öhringen ein Vortrag statt. Referentin war Frau Sabine Backmund, die das  Projekt „Sehen im Alter“, gefördert durch die Lechler-Stiftung, leitet. Sprechende und taktile Uhren, elektronische Lupe, Bildschirmlesegerät und Vorlesesystem boten, neben sprechenden Küchenwaagen, Wecker und Daisy-Player, einen kleinen Überblick über das Angebot an Hilfsmitteln. Auch Smartphones sind zwischenzeitlich unentbehrliche Helfer bei der Bewältigung des Alltags geworden. Mit Farberkennung, Barcodescanner, Navigation u.v.m. sind sie stetige Begleiter der blinden und sehbehinderten Menschen. Um dem betroffenen Personenkreis die Hilfefunktionen des Smartphones näher zu bringen, standen vom BSV Württemberg e.V. zwei erfahrene iPhone-Nutzer den ganzen Tag zur Verfügung.

Als weitere Aktion wurde am „Sehbehindertentag“ mit sehbehinderten Menschen in der Küche des SWR-Fernsehgartens gekocht. Jens Kirchenwitz vom Hotel Krone in Eschental leitete die Köche an und demonstrierte somit den Besuchern der Gartenschau, dass auch mit Handicap ein selbständiges Leben möglich ist.

Ebenfalls anwesend war die Fachgruppe der Führhundhalter des Verbandes, vertreten durch die stellvertretende Leiterin Kirsten Hachmeister. Von ihr konnte man Informationen zum Umgang mit dem Blindenführhund erhalten. Kirsten Hachmeister konnte auch Fragen zur Ausbildung, zu geeigneten Hunderassen und rechtliche Fragen für Halter von Führhunden beantworten.

Erfühlen und Erkennen von Gegenständen ohne zu Sehen musste man bei den Tastkästen. In diesen Kästen befanden sich verschiedene Materialien.

Bei schönem Wetter konnte sich der BSV Württemberg e.V. vielfältig präsentieren.

Für die finanzielle Förderung dieser Veranstaltung bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der IKK classic.

Angelika Moser, Vorsitzende des BSV Württemberg e. V.